Sozialökonomische BAföG-Themenwoche mit GdFF/HWP-Kollegen

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Nov 132023
 

Veranstaltet durch den Fachschaftsrat Sozialökonomie und unterstützt durch den Fachbereich Sozialökonomie fand vom 13. – 17.11.2023 eine sozialökonomische Themenwoche „BAföG für Alle!“ statt. Als GdFF teilten wir gerne diese Information und luden unsere Mitglieder zur Teilnahme ein. An den Veranstaltungen, die sich aus sozialökonomischer Perspektive mit der Forderung von „BAföG für Alle!“ auseinandersetzten sind als Referenten auch die GdFF-HWP-Kollegen Rainer Volkmann, Alfred Oppolzer und Joachim Schaller beteiligt gewesen. Nachfolgend sind die Veranstaltungsankündigung sowie Video-Aufzeichnungen der Vorträge zum Nachsehen und Weiterverbreiten dokumentiert.

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„Bildet euch, denn wir brauchen all eure Klugheit. Bewegt euch, denn wir brauchen eure ganze Begeisterung. Organisiert euch, denn wir brauchen eure ganze Kraft“ (Antonio Gramsci)

Im Juni 2023 waren wir in Hamburg (hochschulübergreifend) auf der Straße – für BAföG und Bildung für Alle. Vor dem Hintergrund der prekären sozialen Lage (37% der Studierenden verfügen monatlich über weniger als 800 € ) brauchen wir akut eine gerechte Umverteilung zum Gunst der Mehrheit! Für die gesellschaftliche Durchsetzung dieser sozialen Verbesserungen braucht es uns alle, deshalb wollen wir uns in der Themenwoche gemeinsam klüger und tatkräftiger werden: Aus sozialökonomisch Perspektive wollen wir diskutieren, warum BAföG für Alle notwendig, sinnvoll und heute möglich ist. Denn die aktuelle gesellschaftliche Krise beinhaltet immense Möglichkeiten für eine grundlegende Wende durch eine solidarische Entwicklung.

Programm:

Montag, 14.11.23 von 10.15 – 11.45 Uhr [Hörsaal F im Philosophenturm]

Die Forderung nach Ausbildungsförderung für Alle auf der Grundlage des BAföG im Lichte des Sozialstaatsprinzips des GG:

Im Rahmen der Vorlesung „Staatsrecht – Grundgesetz und Verfassung der FHH“ von und mit Prof. Dr. Karsten Nowrot

„Der soziale Rechtsstaat, der soziale Unterschiede durch eine differenzierte Sozialordnung auszugleichen hat, ist verpflichtet, durch Gewährung individueller Ausbildungsförderung auf eine berufliche Chancengleichheit der jungen Menschen hinzuwirken.“ Heißt das „Bafög für Alle“?

Montag, 13.11.23 um 18 ct [Raum S27 im VMP 9]

Für eine Vermenschlichung der Ökonomie – BAföG für Alle als Auftakt

mit Dr. Rainer Volkmann, ehem. Dozent für VWL in der Sozialökonomie und langjähriger Mitarbeiter am „Memorandum für alternative Wirtschaftspolitik“

Mit der neoliberalen Wende der 1990er Jahre wurde Sparpolitik immer intensiver. Das Narrativ, dass wir uns einen Sozialstaat nicht leisten können, verhindert eine sozialere Entwicklung und förderliche politische Maßnahmen.
Um dieses Narrativ argumentativ zu entkräften wollen wir das Bafög für Alle in seiner wirtschaftsfördernden Rolle verstehen und diese Forderung wieder auf die Tagesordnung setzen.

Dienstag, 14.11.23 um 18 Uhr ct [Raum S27 im VMP 9]

Für Sozialstaatlichkeit: Film „Where to invade next?“ (Michael Moore, 2015) – 

BAföG im internationalen Vergleich

Die USA und der amerikanische Traum sind keine Vorbilder, wenn es um Studienfinanzierung und andere Formen der sozialen Absicherung geht. Die extreme Ungleichheit spiegelt sich unter anderem in einer Masse von verschuldeten Studenten wider, die ihr Studium kaum (ab)bezahlen können. Michael Moore sucht in seinem Film „Where to invade next?“ deshalb nach positiven Vorbildern in den Sozialsystemen weltweit – durch den Vergleich, auch mit der Situation hier zu Lande, lässt sich viel lernen, über vieles lachen und erheitert für bessere Bedingungen hier von Deutschland zu kämpfen.

Speziell zu BAföG wollen wir noch mal extra über den Tellerrand schauen: In Dänemark gibt es zum Beispiel bereits eine elternunabhängige Studienfinanzierung für (fast) alle Studierende. Und auch in anderen Ländern gibt es fortschrittlichere Studienfinanzierungssysteme, die wir uns im Vorwege zusammen anschauen möchten!“

Mittwoch, 15.11.23, um 20 Uhr ct [Hörsaal D im Philosophenturm]

Film „Modern Times“ (Charlie Chaplin, 1936)

mit Prof. Dr. Alfred Oppolzer, ehem. Professor für Industrie- und Betriebssoziologie an der HWP (Vorgängerinstitution des Fachbereich Sozialökonomie)

Die neoliberale Politik der zügellosen Kapitalbegünstigung hat die Welt über die letzten Jahrzehnte erkennbar nicht eben friedlicher, sozial gerechter, demokratisch aufgeklärter oder freundlicher gemacht. Dennoch, oder gerade deswegen, wird ein zentraler Glaubenssatz dieser Doktrin immer Mantra artiger auf allen Kanälen wiederholt: wer sich nur genug anstrengt, brav an die Regeln hält und nicht zu große Ansprüche entwickelt, der könne es nach oben schaffen – oder es zumindest zu einer gewissen Sicherheit und einem kleinen Glück im privaten Nahraum bringen. Die Kritik an diesem für die wenigen Profiteure der aktuellen Gesellschaftsordnung sehr nützlichen Aufstiegsversprechen ist so alt wie die kapitalistische Gesellschaft selbst. Selten ist sie jedoch so kunstvoll und eindringlich zum Ausdruck gebracht worden, wie in dem großen Filmklassiker „Modern Times“ von Charlie Chaplin aus dem Jahr 1936.

Der Film wird gezeigt Rahmen des Filmseminars gegen Austerität (https://schluss-mit-austeritaet.de/film-seminar-gegen-austeritaet).

Donnerstag, 16.11.23 um 18 Uhr ct [Hörsaal H im VMP 9]

Für die Realisierung der Menschenwürde – BAföG für Alle aus rechtlicher Perspektive

mit Joachim Schaller, Rechtsanwalt der Verfassten Studierendenschaft der UHH

Mit dem Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ im Grundgesetz nicht umsonst. Dieses Gebot zu verwirklichen ist unsere stetige Aufgabe. In Zeiten verstärkten sozialen Engagements und politischer Umwandlungen (1970er) erkämpften die Studierenden das so genannte Bafög- ursprüngliche als Studienhonorar gefordert- und errangen damit wesentliche Verbesserungen für die Mehrheit. Heute – nach dem Rückzug des Sozialstaates und die Herausbildung der neoliberale Konkurrenzgesellschaftsgesellschaft – erfüllt das Bafög nicht mehr seine Aufgabe. Keine menschenwürdiges subventionierte studentisches Leben ist darum ein Verstoß gegen das Grundgesetz. Das ruft die Frage auf: Ist das aktuelle Bafög Verfassungswidrig? Diese und andere Fragen, die wir gemeinsam mit dem Rechtsanwalt der Verfassten Studierendenschaft Joachim Schaller diskutieren.

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50 Jahre ›68er‹

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Jul 012018
 

Tilman Reitz, Soziologieprofessor in Jena, äußert im Gespräch mit Studis Online die Hoffnung, dass sich die heutigen Verhältnisse ändern könnten und spricht u. a. den Protest #hwpbesetzt an:

Vor Kurzem hielten Studierende das Gebäude des Fachbereichs Sozialökonomie der Universität Hamburg für einige Tage besetzt. Dabei problematisierten die Aktivisten ausdrücklich besagte Missstände in den »ökonomisierten Hochschulen« und schlugen sogar den Bogen zur aktuellen französischen Protestbewegung, nach dem Motto: »Unsere Sorbonne ist die HWP«. An anderen deutschen Hochschulen regte sich trotzdem nichts. Dieser »Protestfunke« hat schon mal nicht gezündet …

Immerhin hat das gezeigt: Protest ist möglich und die Studierenden, die in der Hamburger Sozialökonomie aktiv sind, sehen die Lage des Lehrpersonals offenbar ganz ähnlich wie ich und viele Leute in meinem Umfeld. Es hat sich also entweder herumgesprochen, wo das Problem liegt, oder eine bestimmte Wahrnehmung breitet sich aus. Dass die Hamburger aktiv werden, mag auch daran liegen, dass die Hochschule für Wirtschaft und Politik, die HWP, aus der die besetzte Fakultät entstanden ist, eine dezidiert linke, reformerische Tradition hat. Doch generell wächst die Bereitschaft, etwas zu tun. In Berlin hat ja etwa die Bewegung für eine Hochstufung der Hilfskraft-Tarifverträge – die es dort gibt – sehr erfolgreich mobilisiert. Meine Vermutung ist trotzdem, dass ein gemeinsames Thema, das alle wichtigen Gruppen empört, erst noch gefunden werden muss.

Die Links sind aus dem Originalbeitrag übernommen. Das gesamte Interview gibt es hier.

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