Der ver.di-Chefökonom Dierk Hirschel, HWP-Student in den 90er-Jahren, war jüngst bei „Jung & Naiv“ zum Interview. Darin spricht er auch ausführlich über die Bedeutung der Hochschule für Wirtschaft und Politik für die gewerkschaftliche Arbeit sowie die Qualität der ökonomischen Bildung. Er hebt die marxistisch-keynesianische Orientierung der VWL und das Studium von Primärquellen – Smith, Marx, Keynes, Hayek, Friedman etc. – hervor. Der Interviewer Tilo Jung zeigt sich erstaunt darüber, weil all die früher von ihm interviewten renommierten Ökonomen – vom Wirtschaftsweisen bis zum Institutsleiter – allesamt erklärten, dass sie Marx und Keynes niemals selbst gelesen haben. Wir freuen uns als GdFF über diese bereits über 200.000 mal gesehene Würdigung eines wichtigen Aspektes der HWP! Allerdings müssen wir Dierk Hirschel auch widersprechen: die Zwangsintegration der HWP war nicht – wie von ihm behauptet – einfach eine Folge der „Sparpolitik“, sondern ja explizit gegen die demokratische, gewerkschaftliche Orientierung der Hochschule gerichtet. Klar, dass dies dem Schill-CDU-FDP-Senat bei ihren neoliberalen Umbauplänen des Hochschulwesens ein Dorn im Auge war. Und trotzdem ist es ihnen nicht gelungen, die HWP komplett auszulöschen. Weiterhin haben wir den offenen Hochschulzugang (ohne Abitur!), Interdisziplinarität, selbständige Organisationseinheit, hochwertige Orientierung in der Studieneingangsphase, heterodoxe Ansätze bzw. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das gilt es nun auf Höhe der Zeit wieder auszubauen und lebendig zu machen!
Hier ist das Interview von der Minute an zu finden, ab der es um die Ausbildung an der HWP geht: