In Memoriam
Gründung der Akademie – HWP – Sozialökonomie
1948, vor genau 70 Jahren beschloss die Hamburger Bürgerschaft die Gründung einer ›Akademie für Gemeinwirtschaft‹. Träger waren der Hamburger Senat, die Konsumgenossenschaften und die Gewerkschaften. Die Akademie wurde der Universität Hamburg angegliedert, nicht eingegliedert: Sie war nicht dem Numerus Clausus unterworfen. Die Studienberechtigung konnte man durch das Bestehen einer Aufnahmeprüfung erwerben. Wer nach zwei Jahren das intensive, streng geregelte Studium von erfolgreich mit einer guten Note und Empfehlung des professoralen Kollegiums abschloss, konnte an der Universität Hamburg weiterstudieren.
Die Akademie startete mit fünf festangestellten Professoren und 80 Studierenden – kaum Frauen. Sobald sie heirateten, beendeten sie ihr Studium; das war damals selbstverständlich. Ein Internat in Barmbek nahm in den ersten beiden Jahren sechzig Studenten auf, die nicht aus Hamburg kamen. Die Unterstützung durch Stipendien lief schleppend. Mehr als ein Drittel der Studierenden verließen in den ersten Jahren die Akademie, weil sie nicht über finanzielle Ressourcen verfügten. Neben dem Studium von 32 Wochenstunden, Hausarbeiten und Lesepensum, Empirischen Praktika etc. war ein Zuverdienst nicht möglich.
»Reale Durchlässigkeit in die akademische Bildung […] noch gering«
Kommentar zum ›Studium ohne Abitur‹
Dr. Irene Seling, stellv. Leiterin Abteilung Bildung, Berufliche Bildung Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), schreibt in nexus, dem Newsletter der Hochschulrektorenkonferenz:
»Das Thema ›Studieren ohne Abitur‹ für beruflich Qualifizierte hat in den vergangenen Jahren formale Erleichterungen erfahren. Die reale Durchlässigkeit in die akademische Bildung hinein ist mit 2,8 Prozent der Studienanfängerinnen und -anfänger ohne Abitur (CHE, 2016) jedoch immer noch gering. Mangelnde berufsbegleitende Studienangebote gerade im Bachelorsegment werden häufig verursacht durch starre Strukturvorgaben der Länder. Sie verhindern einen bedarfsgerechten Ausbau.«
Studieren ohne Abitur – neue Werbeoffensive am Fachbereich Sozialökonomie:
Seit Jahren sinkt die Beteiligung an Aufnahmeprüfungen. Woran liegt das? Jetzt nimmt eine Arbeitsgruppe am Fachbereich Sozialökonomie die Arbeit auf, um die Chance, ohne Abi zu studieren, offensiv zu bewerben und bundesweit wieder bekannter zu machen. Da wurde lange sehr viel versäumt und an Chancen vertan!
- Das Projekt ›Studieren ohne Abitur‹ startete im April 2016: Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Grischa Perino (VWL) und Dr. Christine Zöllner (BWL) koordiniert die Referentin Sinje Schuck alle Aktivitäten. Sie treibt das Vorhaben engagiert und zügig voran. Soeben startete eine Werbeoffensive, die sich vor allem auf ausgewählte Zielgruppen richtet.